- Die Rettung von deutschen Zivilisten und lokalen afghanischen Kräften in Kabul hat begonnen.
- Mitarbeiter der US-Botschaft wurden am Flughafen abgeholt.
- Die Taliban erklären den Sieg. Die Kämpfe im Land sollen vorbei sein.
Während sich die internationalen Truppen aus Afghanistan zurückgezogen haben, sind die islamischen Taliban weiter auf dem Vormarsch und haben sich sogar einen Weg in den Präsidentenpalast gebahnt.
Steinmeier sagt Besuch in Bayreuth ab
Die Wagner-Festspiele in Bayreuth sind aus dem Programm des Bundespräsidenten gestrichen worden. Frank-Walter Steinmeier wollte sogar eine Aufführung von „Tannhäuser“ sehen. Aufgrund der eskalierenden Situation in Afghanistan sagte er jedoch seine Teilnahme ab, wie das Bundespräsidialamt mitteilte.
Steinmeier wolle sich stattdessen selbst ein Bild von der dramatischen Lage in Afghanistan machen, so eine Sprecherin. Dazu trifft er sich im Laufe des Tages unter anderem mit Außenminister Heiko Maas (SPD) und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sowie mit Experten aus der Region.
Mindestens fünf Tote am Flughafen
Die Unruhen am Kabuler Flughafen gehen unvermindert weiter. Einem Bericht zufolge wurden mindestens fünf Menschen getötet, als Hunderte versuchten, ein Flugzeug zu besteigen. Das berichtet die Reuters laut Berufung auf Zeugenaussagen.
Dem Bericht zufolge sagte ein Zeuge, er habe gesehen, wie die Leichen von fünf Menschen in ein Auto geladen wurden. Ein anderer Zeuge sagte, es sei unklar, ob die Opfer durch Schüsse oder durch den Aufstand getötet wurden. Ein offizielles Statement zu den Todesfällen gibt es jedenfalls noch nicht.
US-Sicherheitskräfte am Flughafen sollen auch in die Luft geschossen haben, um die Menge zu zerstreuen und einzudämmen, so ein US-Beamter gegenüber Reuters.
Videos, die von internationalen Journalisten auf sozialen Medien gepostet wurden, zeigen Menschen, die verzweifelt versuchen, Flugzeuge zu besteigen, um aus Afghanistan zu fliehen.
Die notorisch gewalttätigen Islamisten wollen die Macht in Kabul friedlich übernehmen. Sie versprechen, dass Ausländer geschützt werden und dass die Rechte der Frauen respektiert werden. Doch die Panik macht sich breit.
Tausende von lokalen Soldaten wurden von deutschen Organisationen rekrutiert. Jetzt müssen die Menschen um ihr Leben fürchten.
Wer trägt die Schuld daran? Der überstürzte Rückzug aus Kabul ist eine traumatische Erfahrung für die Amerikaner. Die Republikaner werfen Biden vor, das Land schwach aussehen zu lassen, schreibt Fabian Fellmann.
NATO und EU reagieren ohnmächtig und drohen den Taliban mit außenpolitischer Isolation und Kürzungen der Entwicklungshilfe. Doch das wird die Islamisten wohl kaum beeindrucken – und Europa könnte vor einem neuen Konflikt stehen. Björn Finkes Analyse der internationalen Reaktionen
Ein gescheiterter Einsatz mit einem unwürdigen Ende: Die Militärintervention in Afghanistan hatte von Anfang an unklare Ziele und begrenzte Ressourcen. US-Präsident Biden ist mitverantwortlich für das chaotische Ende.
EU-Mittelmeerländer fürchten Massenzustrom von neuen Flüchtlingen
Griechenland, Italien, Spanien, Malta und Zypern sind besorgt: Die fünf EU-Länder befürchten nach der Taliban-Übernahme eine Flut von Migranten nach Europa. In einem Brief an die EU-Präsidentschaft fordern sie die EU auf, das Thema dringend zu diskutieren. Die Innenminister der EU werden sich am 18. September per Videokonferenz treffen.
Laut Medienberichten hat Griechenland bereits die ersten Schritte zur Bildung einer Europäischen Union unternommen.
Quellen:
- https://www.sueddeutsche.de/politik/afghanistan-aktuell-deutsche-taliban-kabul-1.5382865
- https://pixabay.com/de/photos/krieg-waffe-aktion-spiele-milit%c3%a4r-4499000/